Informations- und Kommunikationstechnik

Die CCIR-Fernsehbildnorm

Das Bildraster der analogen Fernsehtechnik besteht aus 625 Zeilen. Für den Bildaufbau wird das Zeilensprung- oder Interlaceverfahren angewendet, wobei 2 Halbbilder mit 312,5 Zeilen verschachtelt ineinander geschrieben werden. Das erste Halbbild beginnt mit der 1. Zeile gefolgt von allen ungeraden Zeilennummern, die fortlaufend bis zum unteren Bildrand geschrieben werden. Die unterste sichtbare Zeile enthält die erste Hälfte der Bildinformation. Es folgt die Dunkeltastung des Elektronenstrahls für den Bildrücklauf.

Das sichtbare 2. Halbbild beginnt in der Mitte des oberen Bildrandes. Die Zeilen mit gerader Zeilennummer werden wieder fortlaufend geschrieben und die letzte sichtbare Zeile endet mit vollem Bildinhalt am unteren Bildrand. Danach erfolgt die Dunkeltastung mit dem Rücklauf des Elektronenstrahls. In der Dunkeltastung liegen 5 Vortrabanten, 5 Rastersynchronimpulse und 5 Nachtrabanten jeweils mit einer Dauer von 2,5 Zeilenlängen. Mehrere Leerzeilen mit senderseitigen Prüfsignalen und Videotextzeilen folgen. Erst ungefähr ab der 20. Zeile folgen die neuen Bildinformationen.

Definiert man die 1. Zeile als NTSC-Zeile, so ist die Zeile 313 (312,5) ebenfalls eine NTSC-Zeile. Die letzte Zeile des Vollbildes ist die Zeile 625 und ebenfalls NTSC codiert. Das nächste Vollbild beginnt mit einer PAL codierten Zeile, wobei das 1. Halbbild dann PAL codiert endet usw.

Der Zeilenversatz bei der Videospuraufzeichnung

Überträgt man dieses Schema auf die Videospuren, so beginnt die Spur A mit einer kompletten NTSC-Zeile am Kopfeinlauf und endet am Kopfauslauf mit einer halben NTSC-Zeile. Die Nachbarspur B beginnt mit einer halben NTSC-Zeile und endet am Kopfauslauf mit einer ganzen NTSC-Zeile. Die Spur A des folgenden Bildes beginnt mit einer vollständigen PAL-Zeile und endet am Kopfauslauf mit einer halben PAL-Zeile. Die Nachbarspur B beginnt mit einer halben PAL-Zeile und endet mit einer ganzen PAL-Zeile usw.

Im folgenden Bild ist die Videoaufzeichnung mit einem ganzzahligen konstanten Zeilenversatz skizziert. Dabei fallen die horizontalen Synchronimpulse mit dem Bildinhalt der Nachbarspuren zusammen. Aufgrund der zuvor beschriebenen Band-Kopf-Drift, der unvermeidbaren geringen Schlängelbewegung, kann es vorkommen, dass dadurch auf das Zeilensynchronsignal des anderen Halbbildes in der Nachbarspur zugegriffen wird.

PAL-NTSC-Abfolge auf dem Band

Die folgende Skizze zeigt die Ausschnittsvergrößerung zur Darstellung der Kopfdrift in die Nachbarspur. Mit dem damit verbundenen Wechsel von der NTSC- zur PAL-Zeilencodierung kann so auch die Burstlage falsch übertragen werden. Es entsteht ein Summenburst mit verschobener Phasenlage. Der Farbhilfsträger (FHT) wird folglich für eine ganze Zeile falsch synchronisiert. Die NTSC-Zeile hat eine Burstphase von 135°. Die Phasenlage der PAL-Zeile beträgt 225°. Man spricht vom geschalteten (Schwabbel-)Burst.

Vergrößerter Ausschnitt zur Kopfdrift

Durch eine genaue Justierung der Schrägspurlage erreicht man, dass alle NTSC- und alle PAL-Zeilen in den Nachbarspuren gegenüberliegen. Das wird mit einem Spur-(Kopftrommel-)Neigungswinkel von genau 5,95 Grad erreicht. Dadurch stellt sich ein konstanter Zeilenversatz mit 1,5 Zeilenlängen ein, wie es die folgende Skizze zeigt.

Zeitversatz und Spurwinkel

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